Presse Schäfchen im Trockenen, Schauspiel Stuttgart

Süddeutsche Zeitung, Adrienne Braun, 29.11.19

„ Die Regisseurin Sabine Auf der Heyde hat „Schäfchen im Trockenen“ grandios auf die Bühne gebracht und damit bewiesen: Romanadaptionen können gelegentlich doch gelingen. (...) Bewundernswert, wie Therese Dörr, Katharina Hauter, Sylvana Krappatsch und Sebastian Röhrle die Textmassen stemmen und die enormen Tempiwechsel meistern. Die Inszenierung von Sabine Auf der Heyde ist rasant und dicht und serviert quicklebendiges Theater, das sich kongenial mit Stellings scharfzüngigem Bombardement verbindet. Eine harsche Kritik am Kapitalismus, bei dem Ideale, Überzeugungen, Freundschaften auf der Strecke bleiben - und letztlich auch der Sinn des Lebens flöten geht.“


Theater Heute, Verena Großkreutz, Februar 2020

„Im intimen Kammertheater ist Regisseurin Sabine Auf der Heyde eine gewitzte Übertragung des Romans gelungen. Der innere Druck, der dem suadahaften Prosatext innewohnt, setzt sich auf der Bühne unmittelbar frei. Das Tempo, das vom spielwütigen Quartett über zwei Stunden virtuos durchgehalten wird, ist gigantisch, die Textverarbeitungsquote hoch... Alles in allem eine Romanadaption, die blendend funktioniert, weil der Prosatext so derart eins wird mit den spielenden Körpern, dass es eine Freude ist.“


Esslinger Zeitung, Elisabeth Maier, 18. 11. 19

„Dass Stellings Roman mehr ist als eine Milieustudie des gentrifizierten Berlin, zeigt die Uraufführung ebenso überzeugend wie vergnüglich. Grandios legt das Ensemble die sozialen Unterschiede offen, die sich in Krabbelgruppen und Kommunen trotz aller gegenteiligen Beteuerungen gnadenlos auftun. Das flammende Plädoyer der Autorin gegen eine Gesellschaft, die Gleichheit nur vorspiegelt, kommt stark zum Tragen. Dass Stelling sich und ihre Mitmenschen dabei nicht ganz so ernst nimmt, zeigt Auf der Heyde mit dem Ensemble in mitreißenden Spielszenen, die dem politischen Diskurs auch das letzte bisschen Verbissenheit nehmen.“


Der Freitag, Björn Hayer, 21.11. 19

„Was die Autorin mit ihrem autobiografisch gefärbten Werk vorlegt, inszeniert Sabine Auf der Heyde als groteskes Sozialdrama mit einem erstklassigen Ensemble. (...) der Wiedererkennungswert (ist) frappierend, im Publikum sitzt vermutlich grösstenteils dasselbe Mittelschichtsmilieu wie auf der Bühne. Überdies offenbart sich auch die neue ästhetische Signatur am Schauspiel Stuttgart (...) Gesellschaftsportraits, deren Abgründe gerade im Zusammenspiel mit brachialer Komik zum Vorschein kommen. Auch mit „Schäfchen im Trockenen“ verhält es sich so. Man amüsiert sich an diesem Abend viel, und manchmal bleibt einem das Lachen im Halse stecken.“


Stuttgarter Zeitung, Sabine Fischer, 18.11.19

„Schäfchen im Trockenen“ ist eine schonungslose Abrechnung mit dem Kreativ-Mittelstand. Im Stuttgarter Kammertheater kommt sie eindrucksvoll auf die Bühne. (...) Sabine Auf der Heyde destilliert aus der gut 250-seitigen Erzählung klug deren Kernelemente: Wut, Desillusionierung und die Erkenntnis, dass das System - was auch immer das System gerade ist- einem stets einen Schritt voraus ist.“