AUF ALLEN VIEREN

nach dem gleichnamigen Roman von Miranda July

Mitten im Leben. Mitte 40. Eine Frau hat alles vorbereitet, um einen lang geplanten Roadtrip zu beginnen – und fährt doch nicht los. Stattdessen landet sie in einem schäbigen Motelzimmer. Sie bleibt. Dieser Raum wird zu mehr als einem Zufluchtsort: Er verwandelt sich in einen Fantasieraum, in dem sie ihren Körper, ihre Wünsche, ihre Scham und die großen Lebensskripte, denen sie bislang folgte, schonungslos erforscht.

Was geschieht, wenn man nicht losfährt – sondern innehält?
Welche Räume brauchen Frauen, um sich von kulturellen Erwartungen zu lösen?
Wie viel Autonomie liegt in der Entscheidung, zu bleiben – und sich selbst zu begegnen?

Miranda Julys international gefeierter Roman gibt eine mutige, ungeschönte Antwort. Sein Erfolg offenbart zugleich eine Leerstelle: die kaum vorhandene Sichtbarkeit von Frauen in der Lebensmitte – in Literatur, Kultur, Theater und Film. Begeisterte Leser*innen erleben eine Geschichte, wie sie bisher selten erzählt wurde – obwohl unzählige Frauen die Unausweichlichkeit körperlicher Veränderungen und die damit verbundenen Herausforderungen im Umgang mit sich, in Beziehungen, im Alltag und mit ihren Wünschen nur allzu gut kennen. Auch deshalb wirkt die plötzliche, bahnbrechende Kraft der Protagonistin so ansteckend, als sie dem Was wäre wenn nachgeht. Wie durch ein Schlüsselloch späht man neugierig in das Motelzimmer und lässt sich verführen, die eigenen Gedanken zu entfesseln.

AUF ALLEN VIEREN bringt diesen Moment radikaler Selbstbegegnung auf die Bühne. Ein Motelzimmer wird zum Möglichkeitsraum - Zimmer 321, irgendwo zwischen Banalität und Magie. Ein künstlerischer Ort voller Intimität, Fantasie, Selbstbeobachtung und Widerspruch. Licht, Sound, Video und Livemusik schaffen eine Atmosphäre, in der Fremde für einen Abend zu Verbündeten werden. Die Zuschauer*innen werden zu Reisenden, die nicht unterwegs, sondern angekommen sind – bei sich selbst und im gemeinsamen Fragen.

Was, wenn wir uns erlauben würden, unsere Lebensentwürfe neu zu denken?

Regie & Konzept: Sabine Auf der Heyde & Holle Münster
Schauspiel & Konzept: Meike Droste & Fritzi Haberlandt
Ausstattung: Hanna Roxane Scherwinski
Dramaturgie: Carolin Losch
Video: Isabel Robson
Musik/Komposition: Sarah Taylor-Ellis
Mitarbeit Choreographie: Valentina Bordenave
Lichtdesign & Technische Leitung: Anahí Pérez
Regiassistenz & Inspizienz: Freja Sande
Produktionsleitung:  Marit Buchmeier & Lisanne Grotz / xplus3 Produktionsbüro
Distribution und Touring: Nicole Schuchardt

Termine:

7. Dezember 2025 // Sophiensæle, Berlin / Preview
12. - 15. Februar 2026 // Sophiensæle, Berlin / Premiere
7. - 8. März 2026 // Theater im Pumpenhaus Münster
11. - 13. März 2026 // Théâtres de la Ville de Luxembourg
20. - 22. Mai 2026// Ruhrfestspiele